Gustav Hopf wurde am 29. Mai 1808 in Ohrdruf, in der Nähe von Gotha geboren. Seine Eltern waren einfache Leute und gleichzeitig Pächter des Hofes Hundsbrunn. Sie erkannten schnell die außergewöhnliche Auffassungsgabe ihres Sohnes, den sie von einem Hauslehrer unterrichten ließen, bevor sie ihn auf das Gymnasium in Ohrdruf bzw. Gotha zur weiteren Ausbildung schickten. Später studierte Hopf an der Universität in Göttingen Finanzwissenschaft.
Doch Gustav beschäftigte sich auch mit Mathematik, Chemie und Physik. Außerdem belegte er die Fächer Botanik und Mineralogie. Als Student verfasste er eine Ausarbeitung über Hygrometrie, für die er den zweiten Preis erhielt.
Nach bestandenem Staatsexamen fand er eine Anstellung bei der damaligen Herzoglich Gothaischen Kammer, in deren Dienst er zuerst als „Accessist”, dann als „Rentcommissais” tätig war.
Hier lernte er Ernst Wilhelm Arnoldi kennen, der ihn später zu einem Wechsel zur Gothaer Lebensversicherungsbank bewegte.
Gustav Hopf war von 1863 bis 1872 der erste Direktor der Gothaer Lebensversicherungsbank für Deutschland in Gotha und damit der unmittelbare Nachfolger von Ernst Wilhelm Arnoldi in der Geschäftsführung.
Aus den Niederschriften der Historiker geht hervor, dass es gerade Gustav Hopf verstand, in idealer Weise Theorie und Praxis zu verbinden. Arwed Emminghaus schreibt über seinen Vorgänger:
„Nicht weniger als 37 Jahre hat Gustav Hopf an der Spitze der Bankverwaltung gestanden und während dieser Zeit seine Lebensaufgabe darin erblickt, die Bank, dieses dem Menschenwohle gewidmete Werk, immer vollkommen zu gestalten. Welch ein beneidenswerthes Loos ist der reichen, rastlosen Arbeit dieses Mannes zu Theil geworden!” [1]
Schon bald erkannte Gustav Hopf, wie notwendig und nützlich der Gedankenaustausch mit „hervorragenden Fachgenossen” war und knüpfte zahlreiche Verbindungen.
Sein besonderes Interesse galt England, wo die Lebensversicherung schon damals weit entwickelt war. Seine ersten persönlichen Kontakte zu englischen Gelehrten resultieren aus einer Reise, die er um die Mitte der vierziger Jahre des vorigen Jahrhunderts unternahm. Dort wurden seine Arbeiten und sein Urteil hoch geschätzt.
Die statistische Gesellschaft in London ernannte Gustav Hopf 1864 zu einem auswärtigen Mitglied, das Institute of Actuaries machte Hopf zu seinem korrespondierenden Mitglied.
Auch Fachleute aus Frankreich, Österreich und Belgien vertrauten auf den Sachverstand von Gustav Hopf.
In Deutschland hatte ihn schon 1851 die Königliche Akademie der gemeinnützigen Wissenschaften in Erfurt zum korrespondierenden Mitglied ernannt. Mehrfach wurde Gustav Hopf von deutschen Regierungen um Rat und Gutachten gebeten.
Bei Emminghaus ist nachzulesen: „Eine vielseitige Tätigkeit hat Hopf auch in seinem engeren Vaterland, in Gotha selbst entfaltet. Er war im Aufsichtsrat der Gothaer Privatbank, der Innungshalle und Handelsschule, der Gesellschaft für Wasserversorgung und ist außerdem Begründer und Förderer verschiedener wohltätiger und gemeinnütziger Vereine.”
Gustav Hopf starb am 8. Oktober 1872 in Gotha.
Weiterführende Literatur
[1] Emminghaus, Arwed: Geschichte der Lebensversicherungsbank. Weimar 1877
[2] Henneberg, Dr. F.: Erinnerungen an Gustav Hopf. Gotha 1872