Johannes Karup (1854 — 1927)

Johan­nes Karup wur­de am 9. Mai 1854 in Kopen­ha­gen gebo­ren. Sein Vater Wil­helm Ignat(z)ius (1829–1870) war Beam­ter der fran­zö­si­schen Lebens- und Ren­ten­ver­si­che­rungs­bank Impe­ria­le in Dresden.

Als 8jähriger kam Johan­nes Karup nach Dres­den. Er besuch­te das Gym­na­si­um nur bis zur Ober­se­kun­da. Danach unter­rich­te­te ihn sein Vater in Mathe­ma­tik und Natur­wis­sen­schaft, dem er auch bei des­sen prak­ti­scher und schrift­stel­le­ri­scher Tätig­keit half.

Nach dem frü­hen Tod des Vaters führ­te Karup die von ihm auch redi­gier­te neue Fach­zeit­schrift „All­ge­mei­ner Deut­scher Ver­si­che­rungs­kor­re­spon­dent” nur noch kur­ze Zeit wei­ter, da er bald dar­auf mit sei­ner Mut­ter nach Kopen­ha­gen zurück­kehr­te. Hier und eben­so wäh­rend eines Auf­ent­hal­tes in Lon­don, bei dem er sich ohne Erfolg um eine Anstel­lung bemüh­te, ver­tief­te er sein ver­si­che­rungs­ma­the­ma­ti­sches Wis­sen und ver­wer­te­te es unter ande­rem in einer Rei­he von Zei­t­­schrif­­ten-Auf­­­sä­t­­zen sowie bei der Neu­be­ar­bei­tung und Ergän­zung des von sei­nem Vater 1868 her­aus­ge­ge­be­nen „Hand­bu­ches der Lebens­ver­si­che­rung” (1885).

1871 wur­de er als Mathe­ma­ti­ker bei der Gotha­er Lebens­ver­si­che­rungs­bank von Gus­tav Hopf ange­stellt und lei­te­te deren mathe­ma­ti­schen Dienst bis zu sei­nem Ruhe­stand 1915. Er starb am 17. März 1927 in Georgenthal.

Karup för­der­te die Ver­si­che­rungs­ma­the­ma­tik über den Bereich sei­ner Gesell­schaft hin­aus durch wert­vol­le For­schun­gen. So unter­such­te er die Sterb­lich­keit der Ärzte,

Geist­li­chen und Leh­rer sowie die Todes­ur­sa­chen der bei sei­ner Bank Ver­si­cher­ten, ent­wi­ckel­te wich­ti­ge Ster­be­ta­feln und stell­te die Prä­­mi­en- und Deckungs­­­ka­pi­­tal-Berech­­nung sowie die Über­schuss­ver­tei­lung auf eine neue Grundlage.

Karup war Mit­glied des ers­ten ver­si­che­rungs­ma­the­ma­ti­schen Nor­men­aus­schus­ses, der auch als Aktuar­kon­gress (Aktu­ar = Ver­si­che­rungs­ma­the­ma­ti­ker) bezeich­net wird.

Wei­ter­füh­ren­de Literatur:

  • Karup, Johan­nes: Die Reform des Rech­nungs­we­sens der Gotha­er Lebens­ver­si­che­rungs­bank. Gotha 1903
  • Haber­man, Ste­ven; Sib­bett, Tre­vor A: The Histo­ry of Actua­ri­al Sci­ence. Picke­ring & Chat­to Publishers, Lon­don 1995
  • Karup, Johannes:Die neue Theo­rie der Inva­­li­­di­­täts- und Acti­vi­täts­be­rech­nung. Rund­schau der Ver­si­che­run­gen, Ver­lag der Run­d­­schau-Expe­­di­­ti­on, Leipzig/London 1875
  • Karup, Johan­nes: Neue Ver­si­che­rungs­for­men der Gotha­er Lebens­ver­si­che­rungs­bank a.G. Denk­schrift im Auf­tra­ge des Bank­vor­stan­des. Gotha 1914

© Die­ter Schna­bel, Gotha (2010)