Bruno Eelbo (1853 – 1917)

Bru­no Eel­bo wur­de am 10. Okto­ber 1853 in Bre­mer­ha­ven gebo­ren, wo sein Vater Spar­kas­sen­di­rek­tor war. Der Groß­va­ter väter­li­cher­seits war vom Ursprung her Fla­me, er stamm­te aus dem fran­zö­si­schen Depar­te­ment du Nord und gab sich bei sei­ner Über­sie­de­lung von Eng­land nach Bre­men den Namen Eelbo.

Wegen sei­ner früh erkann­ten Bega­bung zum Zeich­nen ver­an­lass­ten Bru­no Eel­bos Vater und sei­ne Leh­rer ihn dazu, das Bau­fach zu wäh­len. Nach einer Mau­rer­leh­re und Gesel­len­zeit wur­de er Zeich­ner und Bau­füh­rer in ver­schie­de­nen Werkstätten.

Von 1872 bis 1878 arbei­te­te Eel­bo im Ate­lier des Archi­tek­ten Lud­wig Bohn­stedt in Gotha, zu dem er per Zufall kam und dem er nach eige­nen Wor­ten sei­ne gan­ze künst­le­ri­sche Erzie­hung ver­dank­te. In die­ser Zeit leis­te­te er auch sei­nen Ein­­jäh­­rig-Frei­­wil­­li­­gen Mili­tär­dienst ab und war auch eben­so lan­ge auf Stu­di­en­rei­se in Italien.

Ab 1878 mach­te er sich in Gotha selb­stän­dig. Er rich­te­te eine Schrei­ner­werk­stät­te für Innen­ein­rich­tun­gen ein und war auch auf den ver­schie­dens­ten Gebie­ten des Kunst­ge­wer­bes tätig. In die­sem Zusam­men­hang hat­te er Zeich­nun­gen und Model­le für Tische, Stüh­le, Schrän­ke, Öfen, Lam­pen, Aqua­rel­le für Diplo­me sowie Ent­wür­fe für Litho­gra­phien ange­fer­tigt und dann auch Häu­ser gebaut.

Zu sei­nen archi­tek­to­ni­schen Arbei­ten zähl­ten u.a. in Gotha das Schä­fer­stift in der Schä­fer­stra­ße (heu­te „Jugend­klub „Big Palais“), die Lebens­ver­si­che­rungs­bank in der Bahn­hof­stra­ße (erbaut 1893/94) und drei Vil­len in der Hele­nen­stra­ße (z.B. das Haus Nr. 9), dazu ein eige­nes Som­mer­haus über dem Lei­na­tal bei Fins­ter­ber­gen, in Wei­mar die Lan­des­kre­dit­kas­se sowie die Thü­rin­gi­sche Lan­des­ver­si­che­rungs­an­stalt. Sei­ne Haupt­bau­tä­tig­keit ent­fal­te­te er jedoch in Leip­zig, Dres­den, Chem­nitz und vie­len ande­ren Städ­ten des säch­si­schen Indus­trie­be­zir­kes, spä­ter dann auch noch in Essen.

Von Gotha war Eel­bo 1882 als Her­zog­li­cher Bau­rat nach Wei­mar beru­fen wor­den, um das zurück­ge­gan­ge­ne kera­mi­sche Kunst­ge­wer­be in Bür­gel bei Jena und in Ger­s­tun­gen bei Eisen­ach wie­der hoch­zu­brin­gen. 1890 errich­te­te er in Leip­zig mit sei­nem Jugend­freund Carl Wei­chardt (spä­ter Pro­fes­sor an der Tech­ni­schen Hoch­schu­le in Dres­den) ein Archi­tek­tur­bü­ro. Er war 1903 in Frankfurt/M. an der Grün­dung des Bun­des Deut­scher Archi­tek­ten (BDA) beteiligt.

1889 erschien von Eel­bo ein Gedicht­band mit dem Titel „Son­ni­ge Tage“. Es folg­ten „Die Sprü­che des guten Meis­ters“, ein Fest­spiel „Vitruvs Sen­dung“ sowie wei­te­re Schrif­ten und Dra­men, u.a. „Irmin­fried“, das in Wei­mar und Leip­zig häu­fi­ger auf­ge­führt wurde.

Bru­no Eel­bo starb am 17. Novem­ber 1917 in Weimar.

Anga­ben i. W. nach: Schnei­der, Gott­lieb, Gotha­er Gedenk­buch. Des Gotha­er Weg­wei­sers drit­te umge­ar­bei­te­te und ver­mehr­te Auf­la­ge. Gotha 1906, S. 74–76

© Horst Grö­ner (2010)