Vorstandsvorsitzender der Gothaer Allgemeinen Versicherungs AG 1924 — 1957
Beiratsmitglied der Gothaer Allgemeinen Versicherung AG 1958 — 1962
Aufsichtsratsmitglied der Gothaer Allgemeinen Versicherung AG 1962 — 1968
Kurt Jannott wurde am 1. November 1887 in Stettin als Sohn einer Kaufmannsfamilie geboren. Nach dem Besuch des Realgymnasiums ging er in die Versicherungswirtschaft. Von Stettin über Köln kam er nach einem kurzen Kriegsdienst nach Berlin, wo er bei der Hohenzollern Versicherung die HUK-Sparten leitete. 1922 wurde er stellvertretendes Vorstandsmitglied für die Sparten HUK bei der Friedrich Wilhelm Versicherung.
1924 wurde er zum alleinigen Vorstand bei der 1924 gegründeten Gothaer Allgemeinen Versicherungsbank in Gotha berufen. Unter seiner Leitung hat diese, als Tochtergesellschaft der Gothaer Lebensversicherungsbank gegründete Versicherung (ab 1938 Gothaer Allgemeine Versicherung AG), wichtige Beiträge zum Schutz von Verkehrsopfern geleistet.
Am 6. Februar 1946 erhielt die Gothaer Allgemeine den Befehl der Roten Armee, ihr Verwaltungsgebäude in Gotha zu räumen. Am 18.12.1945 erfolgte der Beschluss der Hauptversammlung zur Sitzverlegung der Gesellschaft von Gotha nach Göttingen; diese wurde am 29.3.1946 ins Handelsregister Göttingen eingetragen.
Kurt Jannott blieb in Göttingen Vorstand bis Ende 1957. Nach seiner Pensionierung war er noch ein Jahrzehnt lang erst als Mitglied des Beirats, dann des Aufsichtsrats der Gothaer Allgemeinen tätig.
Am 30. Januar 1968 starb Kurt Jannott in Göttingen.
Die Versicherungswirtschaft verdankt den Ideen und Vorschlagen Kurt Jannotts unter anderem:
- die Einführung einer Indexklausel in der HUK-Versicherung im Jahr 1922 mit gleitenden Versicherungssummen;
- die Sicherstellung der Rechte des geschädigten Dritten durch Einführung von Zusatzbedingungen zur Kraftfahrt-Haftpflicht-Versicherung;
- die internationale (grüne) Versicherungskarte für Auslandsreisen;
- die Beitragsrückvergütung aufgrund einer satzungsgemäßen Verpflichtung, die bei Aktiengesellschaften noch nicht üblich war;
- die Einführung von Kollektivverträgen/Großverträgen für bestimmte abgegrenzte Zielgruppen und Verbände.
Ehrungen:
1952 Ehrendoktor der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Göttingen
1959 Ehrensenator der Technischen Universität Braunschweig
Literatur:
- Gröner, H.: Kurt Jannott, ein fast vergessener Pionier der Versicherungsgeschichte. In: Gotha Illustre. Jahrbuch 2018, hrsg. von der Stadtverwaltung Gotha. Gotha 2017, Seite 110–124
- Jannott, K.: Kraftfahrzeughaftpflicht-Recht und ‑Versicherung im In- und Ausland (Zur Frage des Versicherungszwangs), Heft 59 der Veröffentlichungen des Deutschen Vereins für Versicherungs-
Wissenschaft, 1937 - Jannott, K./Ossewski, K.: Die Kraftfahrversicherung, in: 50 Jahre materielle Versicherungsaufsicht, 2. Bd. 1952, S. 227
- o.V.: Rückblick und Ausblick. 50 Jahre Gothaer Allgemeine Versicherung AG, hrsg. von der Gothaer Allgemeinen Versicherung AG, Göttingen 1974
© Horst Gröner (2017)
Foto: Archiv des Fördervereins Deutsches Versicherungsmuseum E.W. Arnoldi e.V.