Kurt Jannott (1887 - 1968)
Kurt Jan­nott (1887 — 1968)

Kurt Jannott (1887 — 1968)

Vor­stands­vor­sit­zen­der der Gotha­er All­ge­mei­nen Ver­si­che­rungs AG 1924 — 1957
Bei­rats­mit­glied der Gotha­er All­ge­mei­nen Ver­si­che­rung AG 1958 — 1962
Auf­sichts­rats­mit­glied der Gotha­er All­ge­mei­nen Ver­si­che­rung AG 1962 — 1968

Kurt Jan­nott wur­de am 1. Novem­ber 1887 in Stet­tin als Sohn einer Kauf­manns­fa­mi­lie gebo­ren. Nach dem Besuch des Real­gym­na­si­ums ging er in die Ver­si­che­rungs­wirt­schaft. Von Stet­tin über Köln kam er nach einem kur­zen Kriegs­dienst nach Ber­lin, wo er bei der Hohen­zol­lern Ver­si­che­rung die HUK-Spar­­ten lei­te­te. 1922 wur­de er stell­ver­tre­ten­des Vor­stands­mit­glied für die Spar­ten HUK bei der Fried­rich Wil­helm Versicherung.

1924 wur­de er zum allei­ni­gen Vor­stand bei der 1924 gegrün­de­ten Gotha­er All­ge­mei­nen Ver­si­che­rungs­bank in Gotha beru­fen. Unter sei­ner Lei­tung hat die­se, als Toch­ter­ge­sell­schaft der Gotha­er Lebens­ver­si­che­rungs­bank gegrün­de­te Ver­si­che­rung (ab 1938 Gotha­er All­ge­mei­ne Ver­si­che­rung AG),  wich­ti­ge Bei­trä­ge zum Schutz von Ver­kehrs­op­fern geleistet.

Am 6. Febru­ar 1946 erhielt die Gotha­er All­ge­mei­ne den Befehl der Roten Armee, ihr Ver­wal­tungs­ge­bäu­de in Gotha zu räu­men. Am 18.12.1945 erfolg­te der Beschluss der Haupt­ver­samm­lung zur Sitz­ver­le­gung der Gesell­schaft von Gotha nach Göt­tin­gen; die­se wur­de am 29.3.1946 ins Han­dels­re­gis­ter Göt­tin­gen eingetragen.

Kurt Jan­nott blieb in Göt­tin­gen Vor­stand bis Ende 1957. Nach sei­ner Pen­sio­nie­rung war er noch ein Jahr­zehnt lang erst als Mit­glied des Bei­rats, dann des Auf­sichts­rats der Gotha­er All­ge­mei­nen tätig.

Am 30. Janu­ar 1968 starb Kurt Jan­nott in Göttingen.

Die Ver­si­che­rungs­wirt­schaft ver­dankt den Ideen und Vor­schla­gen Kurt Jan­notts unter anderem:

  • die Ein­füh­rung einer Index­klau­sel in der HUK-Ver­­­si­che­rung im Jahr 1922 mit glei­ten­den Versicherungssummen;
  • die Sicher­stel­lung der Rech­te des geschä­dig­ten Drit­ten durch Ein­füh­rung von Zusatz­be­din­gun­gen zur Kraftfahrt-Haftpflicht-Versicherung;
  • die inter­na­tio­na­le (grü­ne) Ver­si­che­rungs­kar­te für Auslandsreisen;
  • die Bei­trags­rück­ver­gü­tung auf­grund einer sat­zungs­ge­mä­ßen Ver­pflich­tung, die bei Akti­en­ge­sell­schaf­ten noch nicht üblich war;
  • die Ein­füh­rung von Kollektivverträgen/Großverträgen für bestimm­te abge­grenz­te Ziel­grup­pen und Verbände.

Ehrun­gen:

1952 Ehren­dok­tor der Rechts- und Staats­wis­sen­schaft­li­chen Fakul­tät der Uni­ver­si­tät Göttingen
1959 Ehren­se­na­tor der Tech­ni­schen Uni­ver­si­tät Braunschweig

Lite­ra­tur:

  • Grö­ner, H.: Kurt Jan­nott, ein fast ver­ges­se­ner Pio­nier der Ver­si­che­rungs­ge­schich­te. In: Gotha Illus­tre. Jahr­buch 2018, hrsg. von der Stadt­ver­wal­tung Gotha. Gotha 2017, Sei­te 110–124
  • Jan­nott, K.: Kraft­­­fahr­­zeu­g­haf­t­pflicht-Recht und ‑Ver­si­che­rung im In- und Aus­land (Zur Fra­ge des Ver­si­che­rungs­zwangs), Heft 59 der Ver­öf­fent­li­chun­gen des Deut­schen Ver­eins für Versicherungs-
    Wis­sen­schaft, 1937
  • Jan­nott, K./Ossewski, K.: Die Kraft­fahr­ver­si­che­rung, in: 50 Jah­re mate­ri­el­le Ver­si­che­rungs­auf­sicht, 2. Bd. 1952, S. 227
  • o.V.: Rück­blick und Aus­blick. 50 Jah­re Gotha­er All­ge­mei­ne Ver­si­che­rung AG, hrsg. von der Gotha­er All­ge­mei­nen Ver­si­che­rung AG, Göt­tin­gen 1974

© Horst Grö­ner (2017)

Foto: Archiv des För­der­ver­eins Deut­sches Ver­si­che­rungs­mu­se­um E.W. Arnol­di e.V.