Valentin Rost wurde am 16. Oktober 1790 in Friedrichroda geboren und wuchs „in schlichten, einfachen Verhältnissen“ auf. Trotz seiner einfachen Herkunft konnte er ab 1802 das Gymnasium in Gotha besuchen und ab 1810 an der Universität Jena klassische Philologie und Theologie studieren.
Nach dem Studium arbeitete er zunächst als Hauslehrer, dann ab 1814 als Kollaborator am Gothaer Gymnasium. Da er vor allem Griechisch unterrichtete, beschäftigte er sich neben dem Unterricht intensiv mit der griechischen Grammatik und Lexikografie. Seine
bedeutendste Leistung ist die Neubearbeitung des Handwörterbuchs der griechischen Sprache von Franz Passow (1841–1857).
Von 1841–1859 war Rost Direktor des Gymnasium Ernestinum in Gotha und konnte Ruf und Anziehungskraft des Gymnasiums wieder herstellen.
Als Inspector Coenobii übernahm Valentin Christian Friedrich Rost als Kenner der Angelegenheit das Direktorat des Gymnasiums und die Umgestaltung des Coenobiums. Diese Stiftung ermöglichte begabten Kindern armer Familien eine gymnasiale Ausbildung und somit den Zugang zu akademischer Bildung. Valentin Rost entwickelte eigene Vorschläge, die Speisung der Schüler zu organisieren. Eine in der Nähe des Augustinerklosters lebende Frau übernahm die Zubereitung der Mahlzeiten und von einer Klosterfrau wurde das Essen ins Coenobium gebracht. Damit entfielen die Kosten und Wohnräume für den Koch. Die freien Räume wurden zu Wohnräumen für die damaligen 14 Coenobiten umgebaut. Rost verteilte die Schüler so, dass jeweils vier einer Klasse in einem Raum lebten und einer von ihnen die Aufsicht über das Zimmer führte.
Unter seiner Leitung gedieh das Coenobium, so dass finanzielle Überschüsse erwirtschaftet werden konnten. Damit wurden zahlreiche Verbesserungen für die Coenobiten möglich, die verfallenen Räume konnten renoviert, Inventar angeschafft und die Beleuchtung der Stuben während der Wintermonate ohne zusätzliche Kosten für die Coenobiten bezahlt werden.
Außerdem schuf Rost neben den bisher existierenden Frei- und Zahlstellen auch 3–4 Wohnstellen, deren Inhaber freie Wohnung und Beaufsichtigung, aber keine Verköstigung erhielten. „Diese dreifache Abstufung war … zweckmäßig, da die Zöglinge die Aussicht auf Beförderung und darin einen Antrieb hatten, die größten Benefizien aber immer nur wirklich bewährten Schülern zu teil wurden.“
1859 trat er in den Ruhestand und verlebte noch wenige Jahre, ehe er am 6. August 1862 mit dem Titel“Geheimer Oberschulrath” in Gotha starb.
Seiner zum praktischen Schaffen neigenden Natur entsprach die anscheinend so heterogene Stellung eines Direktors der Gothaischen Lebensversicherungsbank, welche er neben der Leitung des Gymnasiums seit 1842 mit großer Umsicht verwaltete.
Weiterführende Literatur:
- Baumeister, August: Valentin Christian Friedrich Rost. In: Allgemeine Deutsche Biographie. Duncker & Humblot, Leipzig 1889
© Dieter Schnabel, Gotha (2010)